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Ungelesener BeitragVerfasst: Di 23. Dez 2008, 15:19 
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A Torturerer's Tale / Des Peinigers Erzählung

Anmerkung zum (c):
Quelle White Dwarf 49 by Gave Thorpe; Frei verfügbar und sogar auf GW-UK in English downloadbar.

Gideon zitterte unwillkürlich vor Furcht, während er zusammengekauert in der Ecke seiner Zelle hockte und den qualvollen Schreien lauschte, die nicht völlig von den Wänden abgehalten wurden. Ein schrilles Kreischen hallte durch das Verließ und brach ebenso unverhofft wieder ab. Ansonsten wurde die Stille nur ab und zu vom Rasseln der Ketten oder Stöhnen der noch Lebenden unterbrochen. Gideon hörte Schritte, die sich vom Korridor her näherten - gepanzerte Füße, wie er aus dem klickenden Geräusch auf dem steinartigen Fußboden entnahm. Die Schritte hielten vor seiner Zelle inne und Gideon nahm mit klopfendem Herzen einen langen, zitternden Atemzug, während er wartete. Mit einem Zischen öffnete sich die Tür. und gleißendes Licht ließ den Gefangenen kurzzeitig erblinden. Während sich seine Augen langsam an die Helligkeit gewöhnten, konnte er die Silhouette eines Foltermeisters ausmachen - eine dünne, vertrocknete Figur mit gekrümmtem Rücken. Mit Stacheln und Widerhaken besetzte Ketten hingen von seinem Gürtel und zahlreiche, mit undefinierbaren Flüssigkeiten beschmierte Klingen waren an seinen Armen und Beinen befestigt. Von seiner Hand baumelte eine lange, mit Dornen besetzte Peitsche. Als die Kreatur herantrat, konnte Gideon erkennen, dass sie weiblich war, obwohl die Zeichen kaum noch zu erkennen waren. Sie führte ein seltsames Artefakt an ihre Lippen und sprach in ihrer fremdartigen Sprache. Wenige Momente später ertönte die Übersetzung in gebrochenem Altgotisch aus dem Gerät: "Seine Zeit gekommen ist, Beuteding. Meister Euch erwartet." Die Kreatur krächzte und deutete Gideon mit einem klauenhaften Finger, ihr zu folgen. Gideon rappelte sich auf und wickelte in einem vergeblichen Versuch, seine Würde zu wahren, die zerlumpten Überreste seiner einstmals tadellosen Uniform um seinen Körper. Während er den Korridor entlang humpelte, gaben seine Füße knackende Geräusche von sich. Erinnerungen an vorhergehende Folterungen. Gideon versuchte sich verzweifelt zu erinnern, wie er in die Fänge der verdorbenen Eldarpiraten geraten war, aber physische und psychische Folterungen sowie vielerlei fremdartige Elixiere hatten sämtliche Erinnerungen an dieses Ereignis ausgelöscht. Allein die Gewissheit, dass er nicht schon immer hier gewesen war, sowie ein ungefähres Wissen über sein vorheriges Leben, das er vor einer scheinbaren Ewigkeit geführt hatte, war ihm geblieben. Wie lange dies her war, wusste er nicht - in der Stadt der Dunkelheit gab es weder Tag noch Nacht, um die Zeit zu messen. Als er in das nur zu bekannte Halblicht der Folterkammer eintauchte, blickte Gideon sich um. An den Wänden hingen zahlreiche Folterwerkzeuge. Einige davon waren schlichte, bizarr geformte Klingen, andere wiederum technologische Wunderwerke mit Nervenstimulatoren und gehirnkompatiblen Schmerzempfängern. Ohne auf Anweisungen zu warten, legte sich Gideon mit dem Gesicht nach unten auf einen blutbefleckten Block, der dem Haemonculus als Operationstisch diente. Jetzt erst stellte er fest, dass etwas anders war als sonst. Es war noch jemand außer ihm und dem Haemonculus im Raum. Gideon rollte sich auf den Rücken und erblickte eine schattenhafte Gestalt. "Wer seid Ihr?" fragte Gideon mit krächzender Stimme. "Keine Fragen!" bellte der Übersetzer des Haemonculus. Die Kreatur holte mit ihrer Klinge aus und hinterließ einen perfekten, oberflächlichen, schmerzhaften Schnitt von seinem Hals zu seinem Unterleib. Gideon stöhnte vor Schmerz, und der Fremde trat aus dem Schatten in das rote Licht des Glimmerkristalls, der über der Folterbank hing. Der Dark Eldar war in lange. wallende Roben gehüllt, auf die mit silbernen Fäden Szenen von Folterungen und Ausschweifungen gestickt waren. Sein Gesicht war blass und hager, eingerahmt durch den hohen Kragen seiner Robe. Sein Haar war liefschwarz und zu einem langen Schopf gebunden, während die Schwärze seiner Augen sogar aus der Dunkelheit herauszustechen schien. Ein kaltblütiges Lächeln lag auf seinen Lippen, und sein finsterer Blick durchbohrte Gideon.

"Du interessierst mich. Spielding", sagte der Eldar in perfektem Gotisch und entließ den Haemonculus mit einem lässigen Wink seiner schlanken Hand. "Wer seid Ihr?" fragte Gideon erneut, während er seine Beine über die Platte hängte, sodass er einigermaßen schmerzlos sitzen konnte. "Ich bin der Meister", antwortete die Figur mit einem teuflischen Grinsen. Ich hin derjenige, der diesen Ort und einen großen Teil der umliegenden Stadt kontrolliert. Ich hin derjenige, vor dem sich alle beugen und den sie ihren Herren nennen. Ich bin der Verschlinger von Welten, der Zerstörer von Träumen, der Erschaffer von Alpträumcn. Ich bin der Piratenkönig und Prinz der Verräter. All das bin ich und noch mehr, denn ich bin Asdrubael Vect, dem alle Krieger der Kabale des Schwarzen Herzens gehorchen. Gideon schloss seine Augen und versuchte die Neuigkeiten zu begreifen. Vect war also der oberste Lord der Kabale des Schwarzen Herzens, dessen Name in der Stadt mit Furcht und Achtung gesprochen wurde. Bevor Gideon hierher gebracht wurde, befand er sich in Gefangenschaft einer anderen Kabale. Das bloße Gerücht, dass der oberste Lord der anderen Kabale bei Vect in Ungnade gefallen war, hatte ihn dazu bewegt, eine beträchtliche Anzahl an Sklaven, darunter auch Gideon, an Asdrubael auszuliefern. nur um den berüchtigten Killer zu besänftigen.Asdrubael Vect

"Warum tut Ihr das?", fragte Gideon zögerlich, nicht sicher, wie lange er die offensichtlich gute Laune des Lords noch genießen durfte. "Was genau meinst du?", erwiderte Vect und zog seine Augenbrauen zu einem Stirnrunzeln zusammen. Dann führte er sein Handgelenk vor seinen Mund und sprach etwas in seiner eigenen Sprache. Wenige Sekunden später huschte eine gebückte Gestalt in den Raum und brachte zwei Stühle mit schlanken, gewundenen Stuhlbeinen und gebogenen Leimen. Vect setzte sich, ohne den Blick von Gideon zu wenden. Der Gehilfe brachte auch noch einen Kristallkrug samt Glas und setzte beides vor Gideon ab, bevor er wieder hinauseilte, ohne auch nur einmal in Vects oder Gideons Augen geblickt zu haben. "Die Folter. Das Entsetzen. Die Überfälle, das Morden. Verstümmeln. Stehlen. Alles. Warum?" antwortete Gideon. Er berührte mit einem Finger die blutende Wunde auf seiner Brust und zeigte ihn dann zur Veranschaulichung seiner Aussage dem Lord. "Warum sollte ich nicht?“, erwiderte der Lord und sah ihn entgeistert an. „Was immer mit dir passiert, es hat für mich keine Konsequenzen. Selbst wenn du nicht in meine Hände gefallen oder irgendwelchen Krankheiten erlagen wärst, du würdest sowieso innerhalb der nächsten eurer zwanzig kurzen Planetenjahre sterben. Warum sollte eine derart nutzlose Kreatur nicht meiner Unterhaltung und meinem Zeitvertreib dienen? Ihr seid eine Beute-Spezies, mehr nicht.“ „Euer Volk ist pervers und verdorben. Eine Lebensform, die allein für Mord und Angst lebt, ist nicht natürlich. Wie kann so ein Volk existieren?“, fragte Gideon leise, schenkte sich ein und trank vorsichtig einen Schluck. "Wie ich schon erwähnte, interessierst du mich, also werde ich deine Neugier stillen", erwiderte Vect ebenfalls mit leiser, doch autoritärer Stimme. Mit einem leichten Nicken wies er auf den freien Stuhl. Gideon rutschte von seinem Block und setzte sich, dankbar dafür, seinen geschundenen Rücken entlasten zu können. "Ich werde dir die Geschichte des großen Herren unseres Volkes erzählen, denn dies ist auch die Geschichte der Gründung Commorraghs, die Geschichte unseres Volkes", sagte Vect und blickte nun mit beinahe väterlicher Mine auf Gideon, der dadurch noch mehr eingeschüchtert wurde, als durch die vorhergehenden kaltblütigen Blicke. "Vieles wirst du nicht verstehen. manches nicht glauben, eure Spezies weiß wenig von uns, von der Blutsverwandtschaft der Eldar. Das ist aber nur gut so, denn Wissen ist Macht, und wir möchten nicht, dass ihr zuviel wisst."

"Vor langer, langer Zeit, vor über tausend menschlichen Generationen, herrschte unser Volk über das Antlitz der Sterne. Wenige Völker konnten sich uns widersetzen, und die uralten Mächte ruhten zu dieser Zeit, denn wir waren weise und ließen sie schlummern. Im Gegensatz zu eurem Volk, das uns mit seinen unvorsichtigen Taten noch alle ins Verderben reißen wird, wie ich anmerken muss. Wie dem auch sei, niemand wagte es, sich unserem Willen zu widersetzen. Wir breiteten uns über die Sterne aus und brachten Ruhm und Schönheit zu zahllosen Welten, ähnlich den Menschen heute, nur dass ihr die Sterne durch eure Anwesenheit verschmutzt. Es gab nichts, was wir nicht erreichen konnten, dank der vollkommenen Symbiose zwischen Geist und Technik. Allein ein einfacher Gedanke konnte von unseren wundervollen Maschinen umgesetzt und nutzbar gemacht werden, sodass wir uns nicht mit körperlicher Arbeit abgeben mussten. Wir erschufen künstliche Wesen, die für uns arbeiteten, kämpften und erforschten. "Natürlich saßen wir nicht träge da und schauten zu, wie unsere Kreationen in unserem Namen die Galaxis eroberten. Natürlich nicht! Wir widmeten uns höheren Beschäftigungen: der Vervollkommnung der Literatur, der Kunst des Tanzes und des Schauspiels. Unser Streben nach der perfekten Ästhetik spiegelte sich in unserer Kultur, unserer Religion und unserer Politik wieder. Ihr plumpen Menschen glaubt, Traurigkeit und Freude zu. kennen und doch sind eure Emotionen bestenfalls vorübergehende Launen für unser Volk. Ihr könnt weder die Höhen unserer Glückseeligkeit, noch die Abgründe unseres Zorns und Hasses erfahren. Wir waren leidenschaftliche Forscher und strebten nach immer höheren Errungenschaften. Es gab nichts zu fürchten, wir waren die Könige der Sterne, warum sollten wir also nicht das Vergnügen, das uns das Universum bot, auskosten? So wurde das absolute Ausleben unserer Wünsche und Sehnsüchte zum Mittelpunkt unseres Volkes und unserer Kultur. Warum sollten wir Gefühle und Empfindungen verschmähen, wo das Leben, alles Lehen, doch so unglaublich kurz ist und endet? Es besteht nicht die Notwendigkeit, sich über die Zukunft Sorgen zu machen, nicht die Notwendigkeit, die Vergangenheit zu bereuen, denn das wäre eine Torheit. Nein, es ist viel besser, den Moment zu genießen, ohne die Folgen bedenken zu müssen."

"Ihr wurdet zu einer hedonistischen Gesellschaft?" fragte Gideon, als er merkte, dass der Lord gedankenverloren in seinen Erinnerungen schwelgte. "Hmm? Ja, hedonistisch ist das Wort, das ihr benutzen würdet", stimmte Vect zu und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Gideon zu. "Wie du sicherlich vermuten wirst, gab es auch einige Gegner dieser Philosophie. Engstirnige Traditionalisten, kurzsichtige Narren, die nicht die Vision der Verwirklichung unserer ekstasischen Gesellschaft teilten. Viele, die sich zuerst offen gegen unsere Kulte aussprachen, wurden schon bald von den Vorteilen unseres üppigen Lebensstils überzeugt. Unglücklicherweise gab es aber auch andere, welche die Weisheit unserer Ausschweifungen nicht erkennen wollten und uns daher weiterhin offen kritisierten. Einige fanden ein Ende durch ihre eigenen Klingen, während andere flohen, denn sie fürchteten, dass eine Katastrophe über unser Volk hereinbrechen würde und der Zorn der Götter uns mit Blitz und Donner für unsere Sünden bestrafen würde. Sie entsagten sich jeglichen Freuden des Fleisches und des Geistes und flohen zu den entferntesten Welten, urzeitlichen Planeten, auf denen unsere Besiedlung gerade begonnen hatte. Es war gut, dass sie flohen, denn so gab es keine mehr, die Zweifel hegten. Die Kulte wetteiferten währenddessen um die Gunst ihrer Anhänger, indem jeder den anderen mit seinen extravaganten Orgien zu übertreffen versuchte. Oh, solche Zeiten werden wohl nie wieder kommen. Vect schloss seine Augen und zitterte sichtbar bei diesem Gedanken. "Nun gut, zurück zu unserem wundervollen Helden, lachte Vect und betrachtete Gideon mit einem spitzbübischen Blick. "Als die Macht der Vergnügungskulte wuchs und das Blut ihrer Rivalen durch die Straßen floss, war unser zukünftiger Herr noch ein Kind. Zu dieser Zeit wurden viele unseres Volkes plötzlich von Besorgnis ergriffen. Unsere Seher prophezeiten einen großen Wandel. Viele machten sich Sorgen um die Entwicklung unserer Gesellschaft und es entstand eine große Panik. Die Pessimisten meines Volks bauten riesige Konstrukte, die ihr Chem-Pan-Sey als Weltenschiffe bezeichnet und flohen zu entfernten Sternen. Auch das war gut so, denn nun war unsere Gesellschaft frei von zweifelnden Geistern und nur puristische Freudensucher waren übrig geblieben. Die Freuden und Befriedigungen, welche sie erfuhren, könntest du nie begreifen. Wie ich bereits sagte, unser Herr war noch ein Kind und diente in einem der mächtigsten Freudentempel. Eines Nachts sollte er zu Ruhm des Schreins geopfert werden. Es war eine besondere Nacht, wie sie nur einmal im Jahrtausend stattfindet, denn die Sterne selbst würden sich verdunkeln."

Vect beugte sich zu Gideon vor, entwendete geschickt den Kristallkrug aus dessen Hand und nippte kurz an dem süßlichen Getränk, bevor er ihn zurückreichte. Seine Augen waren für einen Moment leer, bis er sich mit einem sichtbaren Ruck wieder in die Gegenwart versetzte. "Zum Glück für unser Volk war dieses Opfer nicht nötig. Es war jene Nacht, in welcher der Große Feind in das Universum geboren wurde. Sogar ihr Menschen habt von diesem Ereignis gehört. Unser Held lag mit exquisiten Ölen und Duftstoffen eingenebelt auf dem Altar, hilflos der Klinge ausgeliefert, seine Gedanken von Tränken vereinnahmt, die er in Vorbereitung auf dieses Ereignis genommen hatte. Dann, in dem Moment als die Klinge seinen Hals berührte, schrillte Ihr Geburtsschrei durch die Galaxis und löschte Sonnen und Sterne gleichsam mit unserem Volk aus. Abermillionen Schreie meiner Vorfahren stimmten in den Ihrigen ein, als ihre Seelen aus ihren Körpern gerissen und vom unstillbaren Hunger des Großen Feindes verschlungen wurden. Nahezu unser gesamtes Volk starb in dieser einen Nacht und die Hüllen der Opfer sanken leblos zu Boden. Einige überlebten, jedoch nicht ohne Folgen. Es waren jene, deren Seelen zwischen der realen Welt und dem Reich des Chaos hin- und hergerissen wurden. Sie wurden wahnsinnig, denn nur ein Teil ihres Geistes lebte im materiellen Universum, während der andere Teil von unvorstellbaren Visionen aus einer fremden Dimension gepeinigt wurden. Viele nahmen ihr Leben, während andere von einer wahnsinnigen Zerstörungswut erfasst wurden. Solche zogen mordend durch die Straßen und vernichteten in ihrem Wahn alles, worauf unser Volk einst stolz gewesen war." Vects Gesicht war von Zorn erfüllt, während er den tragischen Fall seines Volkes beschrieb. "In einem einzigen Augenblick hatten sie alles verloren und wurden dazu verdammt, als eine aussterbende Rasse in Angst vor einem Gott, den sie selbst erschaffen hatten, um ihr Überleben zu kämpfen. Unser Lord, jung wie er war, war noch nicht so stark von den Gelüsten unseres Volkes korrumpiert. Folglich war er auch nicht so fest mit unserem Großen Feind verbunden, wie auch einige andere jüngere Eldar. Dieser Sklavenjunge erwies sich als natürlicher Anführer. Von allen Überlebenden des Kultes war er der erste, der reagierte. Er sammelte, was man als Waffen verwenden konnte, und vereinigte die wenigen Überlebenden seines Tempels. Dann zogen sie durch die Straßen, auf der Suche nach weiteren Anhängern. Jene, die seine Autorität nicht anerkannten, fanden ein schnelles Ende. Andere waren weiser und griffen in seinem Namen zu den Waffen. Nach einer Weile im Alptraum der Halbrealität — denn die Geburt des Großen Feindes hatte einen Riss im Realitätsgefüge geschaffen, den die Menschen als Wirbel des Chaos bezeichnen — wurde unserem Lord klar, dass Sie Die Dürstet noch nicht mit unserem Volk abgeschlossen hatte, denn Ihr Hunger war unstillbar. Obwohl Ihr Durst durch den ersten Atemzug bei Ihrer Geburt kurzzeitig befriedigt war, stieg Ihr Verlangen nach unseren Seelen langsam, aber stetig wieder an. Unser zukünftiger Lord spürte als erster, wie Sie an der Essenz seines Lebens sog und dann sah er auch auf den Gesichtern der anderen, dass der Alptraum, der hungert, versuchte, ihre Seelen in das Reich der Dunklen Götter zu saugen." Vect nippte erneut an der Schale und lachte kurz, seine Lippen zu einem bitteren Lächeln verzogen. Er schüttelte seinen Kopf. als ob er versuchte, die dunklen Gedanken abzuschütteln und wandte sich wieder Gideon zu, der eingeschüchtert auf die Reflexion des den Raum erhellenden Leuchtkristalls in den Augen des Lords blickte.

"Es schien, als ob es nur eine Möglichkeit gab, Ihr zu entkommen, nämlich unsere Heimat für immer zu verlassen. Wir kamen hierher, an einen Ort zwischen den Welten, den wir geschaffen hatten, um die Galaxis gefahrlos überqueren zu können. Hier ist der Einfluss des Großen Feindes nur schwach, und doch hatte unser Lord uns nur ein wenig Zeit verschafft, nicht mehr. Andere folgten und bauten ihre eigenen Tempel und Kultstätten neu auf. Du befindest dich hier in einer Kammer des ersten Tempels des Schwarzen Herzens. Es ist ein Privileg, solltest du wissen. Wenige leben lange genug, um so weit zu kommen. Die meisten scheitern schon an der ersten Hürde. Vielleicht ist es das. was mich an dir fasziniert."

"Erinnert mich daran. Euch für diese Ehre zu danken", sagte Gideon sarkastisch, und leckte die letzten Tropfen des flüssigen Nektars vom Rand seiner Schale. "Selbstverständlich“, erwiderte Vect. Seine Augen blitzten kalt auf und ließen einen kalten Schauer Gideons schmerzenden Rücken hinunterlaufen. "Wie du dir sicherlich gedacht hast", erzählte Vect weiter, seine Verärgerung wie vom Winde verweht, "kamen immer mehr Überlebende und bauten Häuser, Tempel, Paläste und Gärten und schon bald entstand eine Stadt, die einige Bewohner Commorragh nannten. Doch noch während sie Statuen zu Ehren ihrer Herren und Meister errichteten, blickte unser großer Lord über die Grenzen hinaus. Er sah, wie sich andere Völker über das Reich unserer Vorfahren ausbreiteten: ihr dreckigen Chem-Pan-Sey, die brutalen Orks, die unerträglichen Kroots und andere. Nun zerstören widerwärtige Kreaturen aus dem Warp unsere Gebiete, und diese jungen Spezies starten einen lächerlichen Versuch nach dem anderen, um in ihr Schicksal einzugreifen. Ihr verdient es nur, ausgelöscht zu werden, doch zuvor sollt ihr euren Nutzen erfüllen."

"Und welcher Nutzen ist das?", fragte Gideon und betrachtete die zahllosen Narben auf seinen Beinen, welche die Behandlungen des Haemonculus, darunter das mehrfache Brechen seiner Beine, hinterlassen hatten. "Unsere Unterhaltung und Kurzweil natürlich“, antwortete der Lord mit einem heimtückischen Grinsen. "Unser Gründer sah auf die Welt und fand sie von niederen Wesen bewohnt, die in unseren Reichen brüteten. Da kam Ihm ein Gedanke. Vielleicht würde Sie Die Dürstet auch die Lebensessenz anderer Wesen trinken. Er sandte seine Krieger aus, einige der blau gekleideten Chem-Pan-Sey einer bedeutungslosen Welt im westlichen Spiralarm zu fangen. Seine besten Berater und Experten untersuchten sie und in der Tat, trotz ihrer Rohheit verfügten diese Kreaturen über die vitale Essenz des Lebens, den Funken Geist, der die Hülle aus Fleisch in ein Lebewesen verwandelt. "Sie meinen die Seele?“, fragte Gideon, der nun mit ungeteilter Aufmerksamkeil der alten Geschichte des Eldar lauschte. "Seele? Seele! Seele. Seele..." Vect schien das Wort auf seine Bedeutung zu prüfen, indem er es mit unterschiedlichen Betonungen und Längen wiederholte, als ob er einen guten Wein kosten würde. "Bei all eurer Naivität und Plumpheit ist es doch immer wieder faszinierend, dass ihr glaubt, dass das Geheimnis des Lebens und seiner Essenz in eurer barbarischen Sprache in einem einzigen kurzen Wort zusammengefasst werden kann. Unglaublich..." Der Dark Eldar Lord unterbrach seine Erzählung ein weiteres Mal, um in den Kommunikator an seinem Handgelenk zu sprechen. Wenige Augenblicke später öffnete sich die Tür und der weibliche Haemonculus trat herein. "Ich — ich verstehe nicht..." stammelte Gideon und seine Augen wanderten unruhig zwischen den beiden grausamen Eldar hin und her. “Nicht?", fragte Vect spöttisch. "Das muss schrecklich für dich sein..." Der Lord stand auf, nahm den Krug aus Gideons tauben Fingern und roch genüsslich daran. "Ein wohlschmeckendes Getränk", sagte Vect und verschüttete den Rest des Inhalts, bevor er den Krug zu Boden fallen ließ, wo es in hunderte winzige Bruchstücke zersplitterte. "Es ist wirklich schade, dass einige Zutaten nicht allzu gut mit dem menschlichen Verdauungssystem reagieren. Die Magenkrämpfe sollen angeblich Tage andauern, bis es zu Ende geht..."

"Ihr habt die Geschichte noch nicht beendet..." warf Gideon ein und hoffte verzweifelt, dass Vects Aussage nur einer seiner makaberen Scherze war. "Nein, tatsachlich nicht", antwortete Vect mit geheuchelter Unschuld. "Ich nehme an, dass du das Ende gern erfahren möchtest?" „Ich möchte", flüsterte Gideon und senkte resigniert seinen Kopf. "Das ist wirklich schade", sagte Vect, als er sich umdrehte und zur Tür schritt, "denn das Ende der Geschichte nicht zu kennen, wird dich in den Wahnsinn treiben, nicht wahr? In jenen seltenen Momenten, in denen du einen klaren Gedanken fassen kannst, wirst du über das Ende rätseln. Es wird an deinem Geist nagen wie eine Ratte an ihrer Nahrung nagt. Es wird dich der letzten Überreste deines gesunden Verstandes berauben, was sehr schade ist, denn du hast mich wirklich recht passabel amüsiert."

„Es muss einen anderen Grund geben, warum Ihr mir diese Geschichte erzählt habt!“, sagte Gideon verzweifelt und kippte den Stuhl um, als er aufstand und sich dem Lord zuwandte. "Aber natürlich", nickte Vect langsam. "Ich erzähle die Geschichte gern. Es wäre schließlich sinnlos. wenn ich sie meinen Dienern erzählen würde, da diese sie bereits kennen. Der Zweck einer Geschichte liegt eben darin, erzählt zu werden. Ebenso wie es dein Zweck ist, mich zu amüsieren, nicht mehr." Der Dark Eldar hatte schon fast den Raum verlassen, als Gideon ihm nachrief; "Also stimmt es überhaupt nicht! Es ist alles nur erlogen!" "Nein!“, Vect drehte sich auf seiner Ferse um und schlug seinen Kragen herunter, um auf eine fingerlange Narbe an seinem Hals zu weisen. "Warum ich?" flehte Gideon und ließ sich auf seine Knie fallen. Er sah den Haemonculus bittend an, die ihn mit einem verzerrten Grinsen betrachtete. Sie zeigte wortlos auf den blutverschmierten Block. Selbst als die Tür zuschlug, konnte Gideon das Gelächter Vects noch lange durch die Korridore hallen hören, unterbrochen durch die Worte:" Warum nicht?

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Verfasst: Di 23. Dez 2008, 15:19 


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Ungelesener BeitragVerfasst: Mi 6. Jan 2010, 13:56 
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Eine ganz schön perverse Geschichte *grins*.
Liest sich wirklich gut. Danke für die Unterhaltung. Gibt es eine Fortsetzung?

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Das Rudel


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Ungelesener BeitragVerfasst: Mi 6. Jan 2010, 15:48 
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